Die Macht der Emotionen - KOSTENLOSE INFOS UND LEBENSINSPIRATIONEN

La Luz De Mi Alma
Heilen auf der geistig-seelischen Ebene
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Die Macht der Emotionen
Der Kinofilm „Alles steht Kopf“ gibt Einblick in unsere Gefühlswelten.
Wie wirkt Angst auf den Körper? Warum kann Wut positiv sein?
Experten sagen: Jeder kann seine Emotionen steuern

Es ist eine psychedelische Schalt­ zentrale, in deren Zentrum ein großes Pult steht, das mit seinen Hebeln  und  Knöpfen  an  den Kontrollraum  einer  Fernsehshow erinnert. Daran sitzen fünf knallbunte Wesen: Sie sind die Gefühle der elfjährigen Riley, in deren Kopf sich der Zuseher befindet.
Freude zum Beispiel ist knallgelb, immer gut gelaunt, manchmal überdreht. Ihr Pedant ist Kummer, ein dralles Mädchen im Strickpulli, mit hängenden Armen und einem wehleidigen Gesichts ausdruck. Weit lebendiger ist der knallrote und cholerische Kerl Wut. Auf seinem Kopf
stehen, wenn er sich aufregt, Flammen­ haare zu Berge. Zu guter Letzt gibt es noch den schüchternen und regelmäßig in Ohnmacht fallenden Angst und die laubgrüne und divenhafte Ekel.

Sie alle sind die Hauptdarsteller des  neuen Animationsfilms  „Alles  steht  Kopf“ aus dem Hause Pixar, der  hinter  die  komplexen  Kulissen  des menschlichen  Bewusstseins  blickt.  Und auch wenn sie nur aus den Computern der Animationszeichner stammen, stehen sie für eine uralte Sehnsucht der Menschheit:
in den Kopf des Menschen hineinschauen zu können, zu erfahren, was ihn antreibt.
Denn Emotionen wie jene in „Alles steht Kopf“  bestimmen  unseren  Alltag  weit mehr, als wir vermuten. Sie begleiten uns bewusst und unbewusst, in der Nacht, am Morgen, wenn wir unsere Kinder in die Schule bringen, in einem Meeting sitzen, mit der U­Bahn fahren. Sie beeinflussen
unser  Handeln  bei  alltäglichen  Erle­digungen,  beruflichen  Entscheidungen, zwischenmenschlichen Kontakten.

War es früher das höchste Gut, Gefühl von Verstand zu trennen, galt der kühl  agierende Mensch als Krone der Schöpfung, so ist mittlerweile klar: Das ist gar nicht möglich, sind Erregungszustände doch ein fester Bestandteil unseres Seins – und weit enger mit unserem Verstand verbunden als lange Zeit vermutet.
Welche Macht haben Emotionen tat­sächlich über uns? Wie können wir sie beeinflussen? Und ab wann werden sie zur Belastung?
„Unsere Emotionen“, erklärt Thomas Klausberger, „sind ein Teil von uns. Sie sind hochkomplexe Vorgänge, die in Wechselwirkung mit Erfahrungen, Ver­stand und Informationen aus unserer Um­gebung interagieren und in unterschiedli­chen Hirnregionen stattfinden.“ Klausber­ger ist Forscher am Center for Brain Research  an  der  Medizinischen  Universität Wien und versucht, jene Vorgänge zu er­ kunden, die im menschlichen Gehirn pas­sieren. Doch die Emotionsforschung steckt noch in den Kinderschuhen: Zu komplex ist das Gehirn  aufgebaut, zu wenige Methoden
existieren, um die diffizilen neurologischen Vorgänge wirklich exakt zu messen, sagt Klausberger.
Fest steht bisher, dass jeder Mensch, egal aus welchem Kulturkreis, mit Basis­ emotionen, die im Erbgut integriert sind, geboren wird. Angst, Freude, Wut, Ekel und Kummer werden im Lauf des Lebens unterschiedlich geprägt, dadurch, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, welche
Er­lebnisse wir haben. Und Emotionen sind Prozesse, die unbewusst ablaufen. Erst, wenn sie eine gewisse Intensität erreichen, werden sie als Gefühl wahrgenommen und erzeugen einen positiven oder negativen Erregungszustand.

Emotionen sind das Immunsystem unseres Geistes. Ihre wichtigste Funktion:
der Schutz vor lebensbedrohenden Gefah­ren. In Urzeiten bewahrte die Angst den Menschen davor, von einem Säbelzahntiger gefressen zu werden. Damals wie heute hilft der Ekel, Lebensmittel, die nicht verträg­ lich sind, zu meiden und so den Körper gesund zu erhalten.
„Hinter jeder Emotion steht ein Bedürf­nis oder besser gesagt eine positive Absicht. Sie will uns auf etwas Wichtiges hinweisen. Es geht dabei um die Frage, wer Herr im Haus ist: ich oder meine Emotionen. Sie treten ja zum Teil ungewollt, also unwill­ kürlich und automatisiert auf“, sagt Kevin Hall. Der Psychotherapeut aus Wien veran­ staltet Seminare und trainiert Menschen, die lernen möchten, mit ihren Emotionen besser umzugehen. War dies früher in ers­ter Linie Spitzensportlern und Managern vorbehalten, belegen immer mehr Frauen und Männer aus „normalen“ Berufen Coa­chings, um mehr über ihre Gefühle zu er­ fahren. Studenten, die sich auf eine große Prüfung vorbereiten und hoffen, ihre Ängs­te zu steuern, gehören ebenso dazu wie An­gestellte, die üben, ihre Wut im beruflichen Alltag in positive Energie umzuwandeln, oder Paare, die versuchen, ihre Beziehungs­probleme in den Griff zu bekommen. Doch ist es tatsächlich möglich, die bun­te Palette meist tief verwurzelter Gefühle so stark zu beeinflussen, dass dermaßen inten­sive Reaktionen wie Wut oder Angst in positive Empfindungen verwandelt werden können? Kevin Hall: „Ja, jeder kann das ler­nen. Im ersten Schritt ist es notwendig, jene Bedürfnisse, die eine Emotion ausdrückt, zu erkennen und zu verstehen. Man muss sich fragen: Warum habe ich diese Emoti­on? Was will sie mir sagen?“ Dabei geht es meist um Grundlegendes wie Sicherheit,
Stabilität, Zuwendung, Anerkennung, Frei­heit, Kontrolle. Kevin Hall rät, im zweiten Schritt zu überlegen, ob die Intensität der jeweiligen Emotion angemessen und es ziel­ führend ist, so zu handeln, wie das Bauch­gefühl rät: „Wut ist gerade bei Männern ein häufiges Thema. Viele kommen zu mir, weil sie das Gefühl haben, ihre Wut nicht unter Kontrolle zu bekommen.“
Gerade im Beruf spielen Gefühle eine entscheidende Rolle. So ergab eine Studie des Hamburger Beratungsunternehmens Novem Business Applications unter 300 Führungskräften aus Firmen mit mehr als 50 Millionen Jahresumsatz, dass Entschei­der trotz modernster Analyse und
Repor­ting­Tools Entschlüsse oftmals aus dem Bauch heraus treffen und sich dabei von ihren Emotionen leiten lassen. Der Anteil jener Entscheidungsträger, die ihre Be­schlüsse im beruflichen Kontext mehrheit­lich intuitiv fassen, liegt bei 51 Prozent. Der Grund dafür ist scheinbar die Komplexität an Informationen, wie 70 Prozent der Be­fragten angeben, die den Geist mitunter überfordert.
Auch im beruflichen Miteinander kön­ nen Gefühle als Treibstoff der Mitarbeiter­ motivation dienen. Die wichtigste Emotion im Job: Freude. So belegen Untersuchun­gen, dass Menschen Kollegen viel bereitwil­liger unterstützen, wenn sie für sie positive Gefühle empfinden. Doch die sind nicht nur kurzfristig herstellbar, sie lassen sich lange im Gehirn speichern, können in Krisensitu­ationen abgerufen werden. Ein Foto aus dem letzten Urlaub am Meer als Bildschirm­schoner, ein Souvenir auf dem Schreibtisch oder ein Kleidungsstück, mit dem man schöne Erinnerungen verbindet – die meis­ten Menschen setzen diese Dinge unbe­wusst ein, um Gefühle wie Wut oder Kum­mer mit freudigen Erinnerungen auszu­gleichen.  Kevin  Hall  empfiehlt,  mittels Mentaltrainings schwierige Momente zu überwinden, etwa indem man beim Ein­schlafen an ein bestimmtes Bild aus dem Urlaub oder eine schöne Szene in der Frei­zeit denkt oder in Angstsituationen durch Atmen versucht, auf den Boden zu kommen.
Emotionen entstehen allerdings nicht nur im Kopf, sie sind ebenso eng mit direk­ten Reaktionen des Körpers verknüpft, ein sensomotorischer  Zusammenhang,  der „Embodiment“  genannt  wird.  Dass  es durchaus der Realität entspricht, wenn man „kalte Füße“ vor einer Aufgabe bekommt,
„Schmetterlinge im Bauch“ hat, wenn man verliebt ist, oder „an gebrochenem Herzen“ leidet, wenn man Liebeskummer hat, haben Forscher der finnischen Aalto­Universität bestätigt:  700  Menschen  aus  Finnland, Schweden und Taiwan haben die Wissen­ schaftler emotionsgeladene Wörter, Bilder und Filme gezeigt. Anschließend mussten die Probanden auf einer Zeichnung markie­ren, in welcher Körperregion sich Muskeln anspannten, die Hauttemperatur veränder­te, der Herzschlag verlangsamte oder be­schleunigte. „All diese Dinge sind wichtig, um nicht nur unseren Geist, sondern auch unseren Körper auf bestimmte Herausfor­derungen vorzubereiten, die von der Um­welt auf uns zukommen“, erklärt Gehirn­forscher Thomas Klausberger.

Dies ist unabhängig vom sozialen oder kulturellen Hintergrund. So zeigt die finni­sche Studie mit ihren Körperlandkarten der Gefühlsregungen, dass Emotionen von allen Menschen in den gleichen Körper­regionen wahrgenommen werden und bio­logisch determiniert sind. Am stärksten
betroffen ist der obere Brustbereich, da hier Veränderungen der Atemfrequenz und des Herzschlags am stärksten zu spüren sind, während Traurigkeit Arme und Beine be­trifft. Nur eine einzige Emotion wird von allen Menschen in sämtlichen Regionen des Körpers, am stärksten in Kopf und Brust, wahrgenommen: jene der Freude.
Wenn negative Emotionen überhand-nehmen, können sie für die Betroffenen jedoch auch zur Belastung werden. Angst, Wut und Ekel sind dann nicht mehr gesun­de Schutzfunktionen, sondern pathologi­sche  Reaktionen,  die  einer  Behandlung bedürfen und krank machen. Bereits zehn
Prozent aller Österreicher leiden an einer Depression, mehr als 20 Prozent unter krankhafter Angst, und die Zahlen steigen weiter.  So  warnt  die  Weltgesundheits­ organisation (WHO), dass Depressionen und Angsterkrankungen im Jahr 2030 zu den häufigsten lebensverkürzenden Leiden
zählen werden, knapp hinter Aids, Krebs und Herz­Kreislauf­Erkrankungen. Eine  der  extremsten  Formen  ist  diegeneralisierte  Angststörung.  Betroffene leiden  unter  stetig  wiederkehrenden Symptomen wie Herzrasen, Schwindel und Zittern, unter Muskelverspannungen und Schlafstörungen. Hinzu kommt die per­manente Angst, dass ihnen oder einem Familien mitglied ein Unglück geschehen könnte. Vor realen Bedrohungsszenarien fürchten sie sich darüber hinaus in über­triebenem Maße. Doch auch „normale“ Ängste vor der Zukunft beschäftigen die Menschen:  So  fürchten  sich  laut  der Generali­Zukunftsstudie 54 Prozent aller Österreicher vor schweren Krankheiten und Kürzungen bei Sozialleistungen und staatlicher  Pension,  gefolgt  von  Natur­katastrophen.
In solchen Situationen werden mit den Sorgen von immer mehr Menschen lukra­tive Geschäfte gemacht. Der Kalifornier Robert Vicino zum Beispiel wurde mit den Ängsten anderer Multimillionär. Seine Fir­ma Vivos baut unterirdische Luxusbunker für Superreiche. Vicino garantiert darin
maximal ein ganzes Jahr Schutz vor Krie­gen,  Atomkatastrophen,  Vulkanausbrü­chen und Kometeneinschlägen – und sogar der Invasion Außerirdischer. Derzeit plant er, im deutschen Dorf Rothenstein in einem ehemaligen Munitionslager einen unter­ irdischen Luxusbunker im Wert von einer Milliarde Euro zu errichten. Finanzstarke Zukunftsphobiker können in der Unterwelt­arche, so die Pläne des Amerikaners, dann auch Kinovorstellungen, Swimmingpools und Fitnessstudios genießen. Wie viel eine Wohneinheit kosten soll, möchte Robert Vicino allerdings nicht preisgeben.
Wenn Gefühle wie jene Angst vor Kata­strophen zur Belastung werden, ist Jutta Leth gefragt. Die Psychiaterin ist Ober­ärztin am Otto­Wagner­Spital in Wien und arbeitet im Ärztezentrum Juvenis. Sie the­rapiert Menschen, die von ihren Gefühlen so dominiert werden, dass sie ihren Alltag
nur noch sehr eingeschränkt bewältigen können: „Angststörungen sind stark im Steigen begriffen. Das hängt in erster Linie mit den unsicheren Zeiten zusammen, in denen wir heute leben. Der Verlust von Kontrolle, dass wir die politische und sozi­ale Situation um uns herum nicht mehr
steuern können, spielt da eine große Rolle.
Oftmals retten sich Betroffene in Drogen und  Alkohol,  geraten  so  schlussendlich auch noch in eine Suchterkrankung.“ In vielen Fällen entwickeln sich mehrere emotionale  Probleme  parallel.  So  sind Angststörungen nicht selten eng an Trau­rigkeit und in weiterer Folge an Depressio­nen gekoppelt. Jutta Leth sagt: „Das kann so weit gehen, dass davon betroffene Frau­ en und Männer irgendwann ihre Wohnung nicht mehr verlassen, weil sie sich so sehr vor  allem  Möglichen  ängstigen.“  Dabei muss es gar nicht zu solchen Extremformen kommen, schon weniger massive Probleme können  krank  machen.  Denn  obwohl Coachings und Seminare in Sachen Emoti­onssteuerung zunehmen, werden in der modernen Leistungsgesellschaft Gefühle immer noch vermehrt unter den Teppich gekehrt,  gilt  doch  oftmals  als  schwach, wer sie zeigt. Die direkte Folge: starker Leistungsabfall und Burn­out.
Dass Gefühle ein entscheidendes Element des menschlichen Daseins sind, hat man zumindest in Bhutan schon vor Lan­gem erkannt. In dem asiatischen Zwerg­ staat zwischen Indien und China haben die 700.000 Einwohner laut Verfassung näm­lich ein ganz besonderes Recht, das in der
Welt einzigartig ist: nämlich das auf Glück­seligkeit.  Und  die  soll  ja  bekanntlich maßgeblich zur wichtigsten menschlichen Emotion, der Freude, beitragen.








Wo Emotionen wirken















„Alles steht Kopf“
– die Emotionen spielen verrückt Als die elfjährige Riley mit ihren Eltern nach San Fran cisco umziehen muss, werden ihre Basisgefühle Kummer, Angst, Wut, Ekel und Freude auf die Probe gestellt. In der neuen Schule findet Riley keinen Anschluss und das neue Haus der Familie ist
düster. Als Freude und Traurigkeit aus dem Kommandozentrum von Rileys Gehirn verloren gehen, folgt für das Mädchen eine emotionale Achterbahnfahrt. Der neue Pixar­Film „Alles steht Kopf“ überzeugt mit charmanten Figuren und viel Humor – eine höchst gelungene Animationsunterhaltung für Kinder und Erwachsene.







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